Husten beim Pferd: 6 DiY-Tipps die du kennen solltest

183:887437853 • Apr. 08, 2024

6 DiY-Tipps die du kennen solltest



In diesem Artikel möchte ich dir einfache Selbsthilfe-Tipps mit an die Hand geben, wie du dein Asthma-Pferd optimal managen kannst. 


Equines Asthma oder auch COPD / COB / chronischer Husten beim Pferd ist nicht heilbar, aber du kannst eine Menge tun, damit dein Pferd keine Probleme hat und die Lebenserwartung deines Pferdes Lungengesunden Pferden in nichts nachsteht. 


1.     Das Umfeld stimmt nicht

Seit vielen Jahren habe ich beruflich und privat mit atemwegserkrankten Pferden zu tun. Und ich kann dir versprechen, dass es wirklich sehr viel gibt, was du selbst tun kannst. 


Was zum einen wichtig ist, ist natürlich die Optimierung der Haltung. Hier zu habe ich bereits einen ausführlichen Artikel geschrieben (Equines Asthma 1)


Die Schulmedizinischen Möglichkeiten möchte ich hier auch nicht näher Erläutern. Die Möglichkeiten, die es dort gibt habe ich im Artikel Equines Asthma 2 – Schulmedizin aufgeführt. 


Du hast neben der Schulmedizin natürlich auch noch ein breites Spektrum an Naturheilkunde auf die du zurück greifen kannst. 


Ich persönlich zähle dort auf Akupunktur, Mykotherapie und Lasertherapie


Damit ist die Liste aber längst nicht vollständig. Von Bioresonanz über Homöopathie und Phytotherapie sind die Möglichkeiten fast endlos. 


Ich empfehle dir für eine gezielte naturheilkundliche Behandlung eine Therapeutin vor Ort hinzuzuziehen, da eine sorgfältige Anamnese auch immer zu einer guten Behandlung gehört. 


Und dann ist es wichtig, dass du mit der Behandlung am Ball bleibst. Eine Ein- oder zweimalige Behandlung für eine Krankheit zu veranschlagen, die vielleicht schon Jahre andauert ist einfach utopisch und wäre fast mit einer Wunderheilung vergleichbar. 


Ich sage nicht, dass es keine Wunder gibt – die gibt es. Aber du solltest damit rechnen, dass du vielleicht ein wenig Geduld und Zeit in dein Wunder investieren musst. 


Was kannst du selbst tun, um deinem Pferd aktiv zu helfen?

1. Optimierung der Haltung

Ja ich weiß, ich wiederhole mich. Aber es ist einfach sooo wichtig, dass ich das nicht oft genug sagen kann.


Auch wenn dein Pferd „nur“ allergisch auf Pollen ist und im Winter Symptomfrei, lohnt es sich, das Pferd so staub-arm wie möglich zu halten um in der symptomfreien Zeit der Lunge so viel Erholung wie nur irgend möglich zu geben. Denn die nächste Polle kommt bestimmt.


Hier habe ich eine Bitte an dich: Gib nicht auf! Ich weiß, wie unfassbar schwer es ist, einen geeigneten Stall für Pferde zu finden, die atemtechnisch etwas mehr Aufmerksamkeit brauchen als ein gesundes Pferd. Aber bitte, gib nicht auf! Kommuniziere deine Bedürfnisse an jeden Stallbetreiber, der es hören will und der es nicht hören will. 


Wir haben in Deutschland ein absolutes Ungleichgewicht, was die Bedürfnisse der Pferde nach Licht, Luft, Auslauf und guter Raufutter-Qualität angeht im Vergleich zu dem, was angeboten wird. Ihr als Pferdebesitzer seid die Kunden – also geht hin und fragt nach Allergiker geeigneten Ställen, bis auch der letzte Stallbetreiber gecheckt hat, dass dieses Angebot wichtig ist! 

Und tut mir einen gefallen hinterfragt euer „das geht bei mir nicht“ wirklich nochmal ganz genau.


Als wir damals unseren ersten Offenstall hatten, hatten wir dort nicht mal fließendes Wasser. Trotzdem haben wir unsere Ponys mit nassem Heu versorgt. Auch bei Frost. Auch bei Schnee. Auch wenn die Wasserleitung 100m und 2 Türen entfernt lag und wir die Geschichte tatsächlich mit dem Schleppen von Eimern bewältigen mussten…. 


Oder das allseits Beliebte: „unsere Gruppe“, wird mit einer Rundballen-Raufe gefüttert – wir können ja nicht den ganzen Ballen nass machen. Besonders schön ist diese Aussage, wenn in dieser Gruppe 5 von 8 Pferden mit Atem-Themen zu tun haben.


Das könnt ihr nicht, das gebe ich zu. Ein Rundballen passt nicht in eine Badewanne und nicht jeder hat einen Teich zur Verfügung. 


Und mein Vorschlag mag wahnsinnig erscheinen, aber man kann tatsächlich auch einen Rundballen portionieren und die Raufe 2x am Tag mit frisch gewässertem oder bedampftem Heu befüllen. Klingt Irre. Geht aber. Mach ich seit vielen Jahren so für 10 Pferde. Ist aber Arbeit – die ggf. nicht ausschließlich der Stallbetreiber übernehmen kann.


Ok, genug in Rage geschrieben: 


Kommen wir zum nächsten Punkt, den du direkt ausprobieren kannst:


2. Ausstreichen des Lungen- und Nierenmeridians:

Dieser feine Massagetechnik unterstützt die Meridiane, die bei einer chronischen Atemwegserkrankung sehr häufig unter Energieleere leiden. 


Der Lungenmeridian beginnt am Dreieck in der Brustmuskulatur, geht dann ein kleines Stückchen Richtung Pferdehals und verläuft dann über die Bizepssehne an der Innenseite des Vorderbeins über das Carpalgelenk bis zum Kronrand. 


Der Nierenmeridian verläuft von der Hinterhand über die Bauchseite des Pferdes, etwa eine Handbreit neben der Mittellinie, bis zum Brustbein.


Er beginnt innen am Hinterbein am Kronrand, seitlich der Fesselbeuge und zieht dann die Innenseite des Hinterbeines entlang. Am Sprunggelenk mach er einen kleinen Looping. Von dort aus tastest du dich innen an der Achillessehne entlang bis zu den Innenschenkeln deines Pferdes. Streiche den Bauch entlang, zwischen den Vorderbeinen hindurch, bis du am Ende des Brustbeins angekommen bist. Dort Endet der Nierenmeridian mit dem Punkt Ni27.


Du kannst den Meridian einfach mit der flachen Hand ausstreichen, natürlich kannst du auch ein Akupressur Stäbchen verwenden oder deine Finger. 

Es ist nicht so schlimm, wenn du die Punkte nicht zu 100% triffst, wichtig ist deine Intention. Gehe mit dem Gedanken an den Meridian, dass du den Energiefluss ausgleichen möchtest. 


➡ Es kann sein, dass dein Pferd Reaktionen wie lecken, kauen, schnauben oder langsames Zwinkern zeigt. Aber auch eine heftigere Reaktion wie das Loswerden von Schleim ist absolut im Rahmen des Möglichen. 


Führe die Meridianmassage langsam und in Ruhe durch. Du solltest die Reaktionen deines Pferdes genau im Blick behalten. Achte auch dein Bauchgefühl, wann du ausreichend Wiederholungen gemacht hast. Wenn du unsicher bist, halte dich erstmal an 3-5 Wiederholungen und schau mal, wie es euch damit geht. 


Bitte achte auch auf deine Sicherheit. Insbesondere die Innenseite der Hinterbeine und der Bauchverlauf des Meridians sind manchmal empfindlich oder kitzlig. 


3. weitere Massagetechnicken

Durch die eingeschränkte Atmung, manchmal den Hustenreiz oder kompensatorische Verspannungen freuen sich folgende Strukturen über eine Massage: 


  • Rücken- und Lende
  • Brustmuskulatur
  • Bauchmuskulatur
  • Zwischenrippenmuskulatur

4. Zwerchfell unterstützen

Du kannst dein Pferd beim Lösen des Zwerchfells unterstützen, indem du eine Hand auf das Ende des Brustbeins unter dem Bauch des Pferdes legst und die andere Hand in der Region vor der Lende platzierst. 


Jetzt „begleitest“ du dein Pferd bei der Atmung. 


Lasse deine Hände ins Gewebe sinken. 


Konzentriere dich dabei auch deine eigene Atmung. Atme tief und ruhig in deinen Bauch. 


Ich weiß, es sieht nach Zaubermedizin aus, ist aber wirklich effektiv, und du kannst nichts falsch machen, solange deine Hände nichts tun, sondern einfach nur am Anfang und Ende des Zwerchfells liegen und du dir vorstellst es mit Energie zu versorgen. 


Hört sich esoterischer an, als es ist. Versprochen 😉


5.  Inhaltation


Auf die Inhalationstherapie bin ich in dem Artikel „Wenn der Frühling kickt“ schon umfangreich eingegangen. 


Ich kann dir nur Raten, dich mit dem Thema zu beschäftigen und vor allem, dir einen anständigen Inhalator oder ein anständiges Solegerät anzuschaffen. 


Lungenzellen, die einen Schaden haben, machen andauernd Blödsinn und produzieren krankhaften Schleim


Du wirst auch in symptomfreien Zeiten das Pferd unterstützen können, wenn du es dann und wann inhalieren lässt und die Schleimhäute so bestmöglich supportest


6.  Letzter wichtiger Punkt: Training!

Ich warne schonmal vor: Es könnte sein, dass ich hier wieder etwas emotionaler werde als dem Artikel guttut – aber das ist nun mal meine absolutes Herzthema.


Du musst die Bewegung und das Training deines Pferdes an seinen Zustand anpassen. Die einfachste Maßnahme, die du treffen kannst, wenn du ein Lungenkranes Pferd trainieren willst, ist auf den Puls des Pferdes und seine Atemfrequenz zu achten. 


Die Ruhe-Atemfrequenz liegt bei maximal 18 Zügen pro Minute. Der Ruhepuls bei etwa 30-40 Schlägen pro Minute, also etwa doppelt so viel. 


Wenn du dein Pferd moderat bewegst, gleicht sich das ganze ungefähr aus, und Atmung und Puls sind mit ca. 80-90 Atemzüge und einem Puls von 100-110 in etwa im gleichen Bereich. 


Aufpassen musst du, wenn die Atemfrequenz unter Belastung viel schneller wird als der Puls, wenn dein Pferd also so pumpt, dass es etwa 140 mehr Atemzüge macht, der Puls aber deutlich niedriger liegt. Dann musst du das Training sofort unterbrechen, biss sich die Atmung wieder beruhigt hat. 

Das waren Zahlen, Daten, Fakten..machen wir weiter

Jetzt wird es emotionaler und meine Meinung wird etwas unpopulär:


Ich habe die Erfahrung gemacht, dass Ausdauertraining dem Pferd oft mehr schadet als nützt. Und das meine ich aus absolut ganzheitlich betrachteter Sicht. 


Ausdauertraining ist Lungensport und wichtig. 


Aber! Wenn dein Ausdauertraining denen Körper schädigt und du aufgrund dessen mit einer eingeschränkten Lungenfunktion zu kämpfen hast, dann ist dein Training mehr Problem als Lösung für dein Lungenkrankes Pferd. 


Das ist, als würdest du Yoga machen weil du Rückenschmerzen hast und die los werden willst. Nun machst du das Yoga aber falsch, weil die YouTube Trainerin dich nicht korrigiert und das Ergebnis sind – Rate mal: 


Rückenschmerzen! 

So hat keiner gewonnen. 


Es ist nun mal so, dass das Ausdauertraining heutzutage ganz häufig auf dem Platz stattfindet. Womöglich sogar an der Longe. Oder geritten.

Und selbst wenn du die ganze Bahn nutzt, kommt nach allerspätestens 60m eine Kurve. 


Und wenn du im Gelände unterwegs sein kannst – dann findet dort das Ausdauertraining auch sehr, sehr oft gerittener Weise statt. 

Was für ein Tragfähiges Pferd (so wie ich es definiere) kein Problem wäre. 


Aber die meisten Pferde sind nun mal nicht tragfähig, sondern tendenziell eher trageerschöpft. 


➡ Und jetzt kommt die Stelle, wo sich die Katze in den Schwanz beißt: 


Eine Lungenerkrankung kann eine Trageerschöpfung beschleunigen und eine Trageerschöpfung kann eine Lungenerkrankung verschlechtern (lies das 2x)


Deswegen ist es unfassbar dringend unumgänglich, dass du sicherstellst, dass dein Pferd Tragfähig ist, bevor du Lungensport machst! 


Denn nur dann legst du der Heilung deines Lungenkranken Pferdes keine Steine in den Weg. 


Wie kannst du herausfinden, ob dein Pferd tragfähig ist? 


Ganz einfach: Lade dir meine Checkliste herunter *klick*


kostenloses Seminar

Wenn du im grünen Bereich landest, hast du sehr gute Chancen, das dein Pferd tragfähig ist.


Um hier dann absolut sicher zu gehen, buchst du dir ein Beratungsgespräch mit mir hier *klick* und wir analysieren die Bewegungen deines Pferdes.


Dann kann ich dir ganz ganz sicher sagen, ob du was ändern musst um deinem Pferd mit dem Training was du gerade machst zu helfen, oder ob alles richtig läuft und du mit deinem Lungenpferd genau die richtigen Knöpfe drückst um es bestmöglich zu unterstützen und die Heilung anzuregen.

 

Wenn du Fragen zu dem Thema hast melde dich gerne zum kostnix-Webinar an.


Das ist am 19.02.24 um 20h – und für alle, die sich leider mit diesem Thema befassen müssen.


Du kannst eine Frage einreichen und ich gebe Tipps und Ratschläge die deine Situation verbessern oder vereinfachen.



Ich freue mich wenn wir uns sehen.


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Meine Aufgaben für dich

Wenn du bis hier hin gelesen hast, bekommst du jetzt noch 3 Aufgaben von mir, für dein Pferd, die du sofort umsetzen kannst um in die Gesundheit deines Pferdes zu investieren.

 

Schritt 1: Checkliste runterladen

Schritt 2: Checkliste durcharbeiten

Schritt 3: Beratungstermin buchen (oder du setzt sich wenn du gelb oder rot bist gleich auf die Warteliste für den KRAFTT-Tragekurs 😉)


zur Warteliste vom KRAFTT-Tragekurs
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