Vorwärts-Abwärts gegen Trageerschöpfung? Teil 2

183:887437853 • Aug. 01, 2023

Weiter gehts mit dem 2. Teil von:


Meine Sicht von Sinn und Unsinn des Vorwärts-Abwärts-Arbeitens (ich schreibe bewusst nicht „Reiten“) um die Tragerschöpfung zu bekämpfen



Denk daran: ich erhebe hier nicht den Anspruch auf Vollständigkeit – sondern lasse einfach meine Gedanken fließen. 



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vorwärts - abwärts allein reicht nicht

Wir haben im vorhergehenden Teil geklärt, dass vorwärts-abwärts allein nicht reicht, um der Trageerschöpfung entgegen zu wirken. 


Und das der essentielle Part - nämlich das Anheben des Brustkorbs für die meisten Pferde schon im Stand nicht möglich ist.


Wenn dann der Kopf-Hals noch in Richtung Schwerkraft zieht, sind die meisten Pferde absolut überfordert. 


Daher lassen sie in der Vorwärts-Abwärts Arbeit den Hals fallen, lösen die Rumpfträger soweit auf, dass sie in ihrem natürlichen Maß arbeiten und arbeiten eben nicht der Trageerschöpfung entgegen. 


Die abschließende Frage der letzten Folge war also: 


➡ Was heißt das nun für uns? 


Die Rumpfträger müssen gestärkt werden

Ganz klar: Die Rumpfträger stärken


Die Rumpfträger treten in der natürlichen Bewegung dann in Aktion, wenn das Pferd im Ausdauermodus im Trab oder Galopp mit moderater Kopf-Hals Haltung ordentlich Strecke macht


Übersetzt in Reiterkreisen. Trab im Vorwärts – Abwärts an der Longe. 


Übersetzt in Fachkreisen: Das Gleiche, aber unbedingt mit angehobener Halsbasis. 


Ahja… und das erkennt der normale Mensch wie genau?? Eben, meistens gar nicht. 😔


Und hier kommt mein zusätzliches „Aber“: 


Was ist, wenn das Pferd aufgrund von mangelnder Bewegungskompetenz nicht in der Lage ist, so auf dem Kreis zu laufen, dass es sich nicht wie ein wildgewordenes Motorrad in die Kurve legt?


Was ist, wenn das Pferd aufgrund von Trageschwäche oder Trageerschöpfung schon Probleme in der Rumpftragemuskulatur hat und diese aufgrund von kompensatorischer Verspannung nicht mehr in der Lage ist, als Stoßdampfer zu fungieren und die Beine zu schützen? 

Wolgemerkt während der gut gemeinten Vorwärts / Abwärts Arbeit.


Was, wenn das Pferd kräftemäßig überhaupt nicht in der Lage ist, die Halsbasis „oben“ zu lassen, während sein Kopf und Hals im Abwärts dagegen ziehen?  


Könnte es dann nicht sein, dass die gut gemeinte Trab-Arbeit im Vorwärts-Abwärts eher schadet als nützt?


Ich persönliche denke, dass ist absolut im Bereich des Möglichen. 


➡ Und wäre es nicht vielleicht auch denkbar, dass die Rückenmuskulatur gar nicht so gestärkt wird, wie wir es als Reiter brauchen, wenn das Pferd „in den Seilen hängt“ um eben diese zu entlasten? 


Könnte sein....


Zumindest wird sie nicht darin geschult einen Reiter zu tragen. 


Sie wird im Rahmen ihrer natürlichen Funktion als Bewegungsmuskel gestärkt, was zumindest der Optik des Pferdes gut tut.


Und ist es nicht vielleicht auch möglich, dass die natürliche Arbeit der Rumpfträger, die durch die Trabarbeit fociert wird, am Ende vielleicht gar nicht ausreicht, um der unnatürlichen Anforderung des Reitens gerecht zu werden 



Mein KRAFTT-Konzept, um der Trageerschöpfung entgegen zu wirken


In meinem KRAFTT-Konzept lernst  du genau diese Stromschnellen zu umschiffen und deinem Pferd die Bewegungskompetenz zu vermitteln, dass Vorwärts-Abwärts so funktioniert, wie es sollte. 


Denn leider wollen wir Reiter ja nicht nur auf dem Grasenden / Schlendernden Pferd sitzen, sondern wir wollen ja reiten. 

Am liebsten auch mal schnell. 


Das heißt, die Anforderung an das Pferd ist nicht nur „extra Gewicht“ sondern „extra Biomasse, die sich bewegt, und dann auch noch ihren eigenen Kopf hat und Dinge verlangt.


Wir halten also fest:


Reiten ist nicht natürlich


Heißt dass jetzt alle echten Pferdefreunde müssen ihre Sättel verkaufen und sie gegen Wanderschuhe eintauschen


Nein, das denke ich nicht. 


Aber die Pferde müssen das Tragen lernen. Es ist ihnen eben nicht in die Wiege gelegt. Und das ist möglich.


Wir müssen den Pferden Rumpftragekompetenz, über das natürliche Maß hinaus, vermitteln. 


Und das passiert – du ahnst es vielleicht schon...


erstmal natürlich ohne Reiter. 


In ruhigem Tempo kontrolliert und angepasst an das Pferd. 


Die Pferde lernen durch das an der Longe laufen nicht, wie sie den Brustkorb hochstemmen können. 


Wenn sie das täten, hätten doch nicht so viele Pferde Probleme. 


Erst wenn das in der Handarbeit klappt, und auf Signal abrufbar ist, kann man das ganze in höheren Tempi und später auch auf Distanz verlangen. Erst DANN macht auch die Arbeit an der Longe oder unter dem Reiter Sinn. 


Ich persönlich bringe das Pferd an der Longe auch erst in die Verlegenheit den Rumpf stabilisieren zu müssen, wenn dies im langsamen Tempo gut klappt und das Pferd im kontrollierten Umfeld bereits jede Menge Möglichkeit hatte, sich auszuprobieren und die „Bedienung“ der eigenen Rumpfträger zu üben. 


Ich denke die Pferde kommen dann einfach schneller auf die richtige Lösung und belasten nicht so lange die Beine verkehrt. 


Ich halte es außerdem für wichtig, dass man bevor man mit der stabilisierenden Arbeit beginnt die Schmerzen im Körper so gut als möglich aufzulösen und danach in die Kraft zu gehen, um dem Pferd die Stabilität zu vermitteln die es braucht, um letztendlich auch einen Reiter tragen zu können.  


Im Idealfall schwingt unter dem Reiter der Pferderücken nicht mehr sichtbar, sondern kann vom Pferd so stabilisiert werden, dass die Wirbelsäue nicht das Winke-Arme Phänomen erleidet. 


Es ist übrigens phänomenal, wie eine stabile Wirbelsäule sich unter dem eigenen hintern anfühlt. Die Bewegungen sind fluffig, aber dennoch stabil. Man kommt gut zum Sitzen und der Katapult Effekt ist Vergangenheit. 


Ich kann dir nur ermutigen in Sachen „Vorwärts-Abwärts“ etwas Out of the Box zu denken. 


Und es nicht einfach zu tun, weil es so gut aussieht, wenn das Pferd optische einen guten Spannungsbogen aufweist. 


Die Rumpfträger - der Knackpunkt

Der Knackpunkt sind und bleiben die Rumpfträger. 


Ohne die ist jede Arbeit nicht hilfreich, wenn man etwas gegen die trageschwäche seines Pferdes tun will, bzw. wenn man Tragfähigkeit herstellen will. 


Vorwärts-Abwärts MIT Rumpfträgern, die so arbeiten wie es ein Reit(!)pferd braucht ist wirklich Königs-Disziplin❗ 


Und kommt für mich erst nach Erlangung der Rumpftragekompetenz.


Leider mache ich in meiner täglichen Arbeit die Erfahrung, dass dieser Ausbildungsschritt übersprungen wird. Und sich aufgrund dieser langweiligen aber unfassbar wichtigen Basis jedes gut gemeinte Training für die Pferde ins Gegenteil umdreht und mehr schadet als nützt. ??


Deswegen tue ich, was ich tue. 


Pferde stabilisieren. 


Damit du gesunderhaltend arbeiten kannst. 



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